Demenzrisiko senken – Kann ein Hörgerät helfen?

Ein älterer Herr erkennt seine Besucherin nicht, die sich ihm zuwendet

Dass es noch keine gesicherten Erkenntnisse gibt, wie Demenz entsteht und wie man das Demenzrisiko senken kann, treibt Forschende auf diesem Gebiet seit Jahrzehnten um. Ob ein Hörgerät gegen Demenz helfen kann, ist die Frage, mit der sich nun neueste Studien zum Beispiel der Universität Leipzig beschäftigen. Dort wurde herausgefunden, dass Menschen, die schlecht hören, für Demenz anfälliger sind, als normalhörende Menschen.

4 Indizien, dass schlechtes Hören zu Demenz führen kann

  1. Den Alltag mir einer Schwerhörigkeit zu bewältigen, verlangt dem menschlichen Gehirn viel Leistung ab. Die betroffene Person muss sich intensiv auf das Gehörte konzentrieren, um sich Nicht-Gehörtes zusammenreimen zu können. Gleichzeitig will die betroffene Person nicht, dass man ihr die Schwerhörigkeit anmerkt. Diese Konstellation kann zu einer permanenten Überlastung des Gehirns führen, was unter Umständen eine Demenz fördern könnte.
  2. Hörverlust kann zu sozialer Isolation führen, gerade weil Kommunikation und Teilhabe anstrengend für Betroffene ist. Fehlende Sozialkontakte und das damit verbundene Risiko für Depressionen sind wiederum Faktoren, die eine Demenz begünstigen.
  3. Eine Theorie besagt, dass die Nervenbahnen, die zum sogenannten „Hörverstehen“ genutzt werden, abgebaut werden und verkümmern, wenn das Gehör nicht mehr arbeitet. Kernspinntomographien weisen eine Reduktion des Hirnvolumens in diesem Zusammenhang nach, was die Entstehung einer Demenz zur Folge haben könnte.
  4. Und schließlich wird von Fachleuten vermutet, dass durch den Hörverlust eine Umorganisation des Gehirns erfolgt, weil das Hören intensiviert und andere Hirnfunktionen dafür vernachlässigt werden. Diese Umorganisation kann zu einem Verlust von Gedächtnisinhalten führen.

Hörgeräte gegen Demenz einsetzen

In dem Fachjournal „The Lancet Public Health“ wurde die Studie eines Forscherteams veröffentlicht, die Rückschlüsse darauf zulässt, wie man bei Menschen mit Einschränkungen beim Hören das Demenzrisiko senken kann, indem sie Hörgeräte verwenden. Die Forschergruppe untersuchte 437.704 Menschen im Alter von 40 bis 69 Jahren, die alle zu Beginn der Studie keinerlei Anzeichen von Demenz zeigten. Nach bis zu zwölf Jahren wurden dieselben Menschen erneut untersucht und es wurde folgendes festgestellt: Für Personen mit Schwerhörigkeit liegt die Gefahr, an Demenz zu erkranken um 42 Prozent höher, als bei Menschen ohne Beeinträchtigung beim Hören. So kann bei Menschen mit Hörverlust ein Hörgerät gegen Demenz eingesetzt werden. Die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken liegt bei Schwerhörigkeit mit einem Hörgerät um ca. 16 Prozent niedriger als bei Schwerhörigkeit OHNE ein Hörgerät.

Es ist also für Menschen mit Schwerhörigkeit immens wichtig, eine Hörhilfe zu verwenden. Nicht nur um unmittelbare und mittelbare Konsequenzen des Hörverlustes auszugleichen, sondern auch, um ihr Demenzrisiko zu senken.

Wenn Sie das Gefühl haben, eine neue Hörhilfe zu benötigen, sei es ein Erstgerät oder die Neueinstellung einer bereits vorhandenen Hörhilfe, dann wenden Sie sich per Telefon, E-Mail oder per Post an den Kontakt von smari. Unsere Fachleute beraten und informieren Sie gern.